Busen der Natur

Anfang des Jahres 2014 entstand eine seltsame Idee. Ein Freund von uns hatte eine Fichte gefällt und fragte mich, was ich daraus machen würde. Die Antwort stand schnell fest. Der Baum schrie förmlich danach. Die doch beachtlichen und in großer Menge vorhandenen Astansätze wurden liebevoll mit der Kettensäge modelliert und ergaben letztendlich eine beträchtliche Anzahl von Brüsten verschiedenster Formen.

DSC_0012

So modellierte ich anderthalb Tage mit der Kettensäge und Thomas noch mal so lange mit dem Winkelschleifer und der Schnitzscheibe.

DSC_0029

Am 1. April 2014 stellten wir die Skulptur an ihrem Platz auf.

DSC_0058

 

DSC_0071

 

So wurde im Bärwinkel bei Blankenstein der weiblichen Brust ein Denkmal gesetzt.

Die 3,8 Meter hohe Skulptur ist mittlerweile eine Pilgerstädte für Wanderer und Spaziergänger.

Die OTZ schrieb dazu am 01.04.2014

„Kettensäge zaubert bei Blankenstein Busen der Natur
01.04.2014 – 08:03 Uhr
Maik Däumer und Thomas Langheinrich haben ihren Spaß daran, aus Baumstämmen hölzerne Kunstwerke zu schaffen. Am Bärwinkel gibt es jetzt die neueste Arbeit zu sehen: 3,80 Meter hoch, 350 Kilogramm schwer und alles aus einem Stück.

Maik Däumer und Thomas Langheinrich haben aus einem Fichtenstamm diesen „Busen der Natur“ geschaffen.
Blankenstein. Es soll ja Leute geben, die sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Andere wiederum erkennen in den Bäumen Motive und Figuren, die es nur noch mit etwas Geschick für alle sichtbar zu machen gilt. Kreativität gehört freilich dazu. Und die Fähigkeit, eine robuste Kettensäge mit der gleichen Leichtigkeit übers Holz zu bewegen, wie es einem Maler mit dem Pinsel auf der Leinwand gelingt.
Maik Däumer aus Pottiga gehört zu jenen, die mit einer Kettensäge mehr anzufangen wissen, als Bäume von der Senkrechten in die Waagerechte zu befördern und anschließend zu stückeln. Holz ist für ihn Leben. Und Maik ist immer auf der Suche nach interessanten Gehölzen, die er mit der Kettensäge zu kleinen oder auch größeren Kunstwerken verwandelt. Vor einem seiner wuchtigeren Exemplare steht er nun und freut sich gemeinsam mit Thomas Langheinrich über das Ergebnis. „Das kann sich doch sehen lassen“, meinen die beiden schelmisch und werfen ihren Blick auf diesen wahrhaftigen „Busen der Natur“.
Es ist ein robuster Baumstamm, der 3,80 Meter in die Höhe ragt und reichlich bestückt ist: mit Brüsten. So scheint es.
Ein wenig erinnert der Stamm sofort an Artemis, die Göttin der Jagd und des Waldes in der griechischen Mythologie. Wobei es speziell die Artemis Ephesia ist, deren Statue in Ephesos den Oberkörper mit vielen Brüsten bedeckt zeigt, um so die Ernährerin aller Lebewesen zu verkörpern.
Doch zurück vom Tempel in Ephesos, einem der Sieben Weltwunder der Antike, zum Bärwinkel zwischen Kießling und Blankenstein. Dort steht seit wenigen Tagen der Stamm und kann von den Spaziergängern bewundert werden. „Soll jeder seinen Spaß daran haben“, meint Maik Däumer. Das ist es, was den Hobby-Künstler treibt: anderen Menschen einfach Freude zu bereiten. Wer sich auf Wanderung durch die Wälder bei Lichtenbrunn begibt, begegnet unterwegs einigen Arbeiten von Maik, der auch recht entlegen mitten in der Natur sein Zuhause hat. Immer dann, wenn ein verbliebener Stamm sich dazu anbietet, als Eule oder Waldgeist zu neuem Leben erweckt zu werden, greift Maik zur Kettensäge. Zu den jüngeren Werken gehört eine Sitzbank, getragen von zwei Baumstümpfen, aus denen ein Uhu und ein Bussard „geschält“ worden sind. ­Alles aus einem Stück. Lediglich das Sitzbrett ist nachträglich eingefügt worden.
Das Talent scheint dem 34-Jährigen aus Pottiga zugeflogen zu sein. Denn überraschenderweise ist von ihm zu erfahren, dass er erst seit zirka drei Jahren derartige Kunstwerke mit der Kettensäge modelliert. „Es braucht halt etwas räumliches Vorstellungsvermögen“, erklärt Maik Däumer bescheiden, wie sich in einem Stamm die Figuren zurechtsägen lassen. Wobei bis zum letzten Handgriff immer ein gewisses Risiko mitschwebt. „Man kann halt nur wegsägen, ransägen geht nicht“, weiß Maik Däumer, dass jeder Schnitt gut überlegt und sicher ausgeführt sein will.
Der Stamm für den „Busen der Natur“ war Thomas Langheinrich sofort ins Auge gefallen, als er im Wald zum Brennholzmachen war. „Die Fichte hatte eine merkwürdige Verästlung, dass ich mir gleich dachte, da ließe sich mehr draus machen“, schmunzelt der gelernte Zimmerer. Also wurde ein 3,80″Meter langes Stück herausgesägt und dann um die sieben Stunden an einem Tag lang durch Maik mit der Kettensäge bearbeitet. Zum Schluss wurde das geschätzt 350 Kilogramm schwere Gehölz aufgerichtet. „An unseren Busen ist alles noch echt Natur“, machen die beiden scherzhaft auf den Unterschied zu manch weiblichem Busenstar aufmerksam. Zwei Kerle eben, aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt.
Peter Hagen / 01.04.14 / OTZ“